Sommerreise auf den Balkan 2022 – Reisebericht

Nach drei Jahren ist es nun endlich wieder so weit. Nach einiger Zeit, in der keine Reisen im großen Stil möglich waren, können wir Ende August 2022 wieder in eine Sommerreise starten. Als Ziel der Exkursion ist der Balkan auserkoren worden.

Am Vormittag des 30.08.2022 starten wir (neun Leute) mit einer sehr gut gefüllten S-Bahn nach Bad Schandau, um uns auf den Weg nach Prag zu machen. Nach einer genauso kuschligen U28 bis Děčín, geht es sehr gemütlich im Rychlik nach Prag. Dort wird eine ausgiebige Mittagspause in Praha-Branik eingelegt.

Gegen Nachmittag finden wir uns wieder am Praha hlavní nádraží ein, um einen letzten Einkauf zu tätigen und auf die Bereitstellung unseres Nachtzugs von RegioJet nach Split zu warten. Die Bereitstellung erfolgt mit etwa 15 Minuten Verspätung. Zielstrebig werden die reservierten Abteile im Liegewagen bezogen. Mit pünktlicher Verspätung, die sich immer weiter aufbaut, geht es in Richtung Brno. Derweil wird der Getränkeservice beim Betreuer unseres Wagens, und eines Barabteils einige Wagen weiter, unter die Lupe genommen und getestet. Der Abend wird angemessen verbracht. Durch die Nacht geht es über die Slowakei und Ungarn nach Kroatien.

Der Service der Wagenbetreuer ist sehr gut. Ein reichhaltiges Angebot an guten Getränken und Speisen ist erhältlich. Hervorzuheben sind der kostenlose Kaffee und das Stück Kuchen für 40 Cent.

Mittlerweile hat der Zug 70 Minuten Verspätung angesammelt. Somit steht einer Zugfahrt nach Split zum Glück nichts im Wege. Die Gefahr einer Busfahrt als Ersatz ist gebannt. Somit wird in Ogulin eine Diesellok vorgespannt, da die Strecke nach Split nicht elektrifiziert ist. In Split kommen wir mit +5 an.

Split ist die zweitgrößte Stadt Kroatiens und liegt in Dalmatien. Die Stadt ist bekannt für ihre sehenswerte Innenstadt, welche als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt ist. Von verkehrlicher Bedeutung ist der Hafen von Split zu nennen sowie der Bahnhof, welcher mit täglichen Verbindungen Zagreb und Split verbindet. Außerdem gibt es außerhalb der Stadt einen internationalen Flughafen.

Individuell besichtigen wir die Stadt an der Adria. Später verköstigen wir in einer Unterführung die ersten Cevapcici der Reise. Es werden längst nicht die Letzten sein.

Wir lassen Split hinter uns und fahren weiter nach Mostar in Bosnien-Herzegowina. Dafür geht es morgens zum Busbahnhof. Die Fahrt ist nach anfangs sehenswerter Landschaft, eher unspektakulär. Aber machen wir einen Stopp auf dem Betriebshof des Unternehmens, es muss getankt werden. Mittags sind wir in Mostar, wo uns in der Unterkunft direkt ein Restaurant empfohlen wird, zu dem wir unbedingt gehen sollten. Davon überzeugen wir uns kurz danach.

Die Sehenswürdigkeit schlechthin ist die Stari Most.

Des Weiteren gibt es einen mittlerweile leicht überdimensionierten Bahnhof.

Im Laufe des Tages begutachten wir am Bahnhof sicherheitshalber nochmal den Fahrplan unseres Zuges nach Sarajevo. Dabei bemerken wir, dass unser Zug am nächsten Tag, anstatt abends, bereits früh am Morgen fährt. Somit geht bereits am nächsten Morgen mit dem Zug nach Sarajevo.

Im Talgo-Zug geht es nach Sarajevo. Der Zug ist recht gut gefüllt, was auch daraus resultiert, dass im Zugverband zwei Schlaf-/Liegewagen eingereiht sind, die aber natürlich nicht genutzt werden. Durch sehr schöne Landschaft fahren wir der Hauptstadt entgegen. Zur allgemeinen Erheiterung trägt bei, dass man die Sitze drehen kann, um beispielsweise bei einem Fahrtrichtungswechsel weiterhin in Fahrtrichtung sitzen zu können. Hiervon wird selbstverständlich Gebrauch gemacht, um die Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Bei grauem Himmel steigen wir in Sarajevo aus.

Auf dem Vorplatz nehmen wir die temporäre Werkstatt für die Straßenbahnen in Augenschein. Zum Zeitpunkt unseres Besuches ist der Betriebshof aufgrund von Bauarbeiten vom Netz abgeschnitten. Unglücklich. Deswegen hat man den Abzweig zum Bahnhof vom Linienverkehr befreit und an der Haltestelle des Bahnhofs eine Wartungsgrube gebaut. Spannend anzusehen. Da das Netz halbiert ist, ist auch der Fahrzeugbedarf minimiert. Zum Einsatz kommen Fahrzeuge von CKD Tatra und Duewag. (Stand 2022)

Sehenswert sind vor allem die Altstadt mit zahlreichen Moscheen und Kirchen sowie dem Basar. Aber auch ein Blick über Sarajevo vom Berg „Trebević“, nach einer Fahrt mit der Seilbahn, lohnt sich.

Nach wie vor gegenwärtig ist, das Sarajevo Ausrichter der Olympischen Winterspiele 1984 gewesen ist. Überbleibsel, wie die Bobbahn, sind weiterhin zu entdecken.

Nicht zu vergessen ist natürlich das Maskottchen der Winterspiele 1984: Vučko.

Mit dem Trolleybus geht es in Richtung Flughafen. Denn unsere nächste Etappe führt uns nach Belgrad, die Hauptstadt Serbiens. Eine direkte Eisenbahnstrecke gibt es nicht, der Bus braucht 8-9 Stunden, da ist der Flug mit einer ATR72 von Air Serbia eine gute Lösung. Nach 50 Minuten Flugzeit sind wir in Belgrad, wo wir dann mit sportlichem Fahrstil und regelmäßigem Hupen im Bus in die Stadt fahren. Den weiteren Weg zum Hostel legen wir mit der Straßenbahn zurück.

Für die Fahrt zum nächsten Ziel, Bar in Montenegro, wählen wir den Nachtzug. Der Kauf von Fahrkarten für diesen Zug kann durchaus langwierig sein. Typische Probleme sind fehlende Motivation zu arbeiten oder Sprachbarrieren. Nach gefühlt eineinhalb Stunden ist es gelungen, an Plätze im montenegrinischen Schlafwagen zu kommen.

Inklusive einer Zugtaube geht es durch die Nacht nach Bar, durch das atemberaubende Gebirge in Montenegro, für das man im Nachtzug allerdings früh aufstehen muss.

Dieser Zug führt unter anderem einen Schlafwagen, der früher zum Zug von Josip Broz Tito gehört hat.

Mehr Meer. Dies zu bekommen ist in Bar keine große Schwierigkeit, hat die Stadt doch einen langen steinigen Strand, welcher zum Verweilen einlädt. Wenige Kilometer außerhalb der Stadt befindet sich die historische Altstadt. Diese wurde 1979 bei einem Erdbeben zerstört und die heutige Stadt an der Küste neu aufgebaut. Ein Besuch der Altstadt, eine Mischung aus Restauriertem und Ruinen, ist zu empfehlen.

Für die meisten unserer Gruppe geht es durch Platzregen und Gewitter zum Bahnhof, inklusive nahem Blitzeinschlag. Eine halbe Stunde später ist Sonnenschein. Im modernen Triebzug von CAF fahren wir nach Podgorica. Wir parken unser Gepäck im Busbahnhof und verbringen individuell die Zeit, bis später unser Bus nach Tirana abfährt. Diese Fahrt ist durchaus ein Erlebnis. Unter anderem wird die Grenzkontrolle mit einem 5€-Schein beschleunigt. In Tirana endet die Fahrt am internationalen Busbahnhof. Wichtig zu wissen ist, dass Tirana mehrere Busbahnhöfe hat. Der Internationale liegt relativ zentral. Der Nationale dagegen liegt vergleichsweise außerhalb.

Am nächsten Tag entscheiden sich einige Tirana näher zu erkunden. Die einen bevorzugen eine Fahrt mit der Seilbahn.

Andere begeben in die ehemaligen Bunkeranlagen Tiranas.

Eine weitere Gruppe begibt sich mit dem Bus nach Durrës. Von dort fährt der letzte regelmäßig verkehrende Personenzug Albaniens. Von Durrës nach Elbasan. (Stand 2022)

Vom internationalen Busbahnhof Tiranas fährt unser Bus nach Pristina ab. Vergleichsweise ein ziemlich seriöses Unternehmen. Durch bergige Landschaft geht es in Richtung Kosovo. Der Busfahrer überzeugt mit sportlicher Fahrweise. Bei der Einfahrt nach Pristina können wir direkt den Blick auf das Kohlekraftwerk vor der Stadt genießen.

In Pristina besuchen wir den städtischen Verkehrsbetrieb „Trafiku Urban“. Außerdem besichtigen wir die „Tempulli Academy“.

Pristina und Umgebung sind erkundet. Uns zieht es weiter. Wir fahren nach Skopje in Nordmazedonien. Normalerweise kann man die Strecke von Pristina nach Skopje auch mit dem Zug zurücklegen, allerdings werden dort eine schleppend verlaufende Sanierung durchgeführt. Wir finden uns rechtzeitig am Busbahnhof ein, um die Chancen auf Sitzplätze zu erhöhen. Es zeigt sich, das dies eine sehr gute Entscheidung war, denn unser Fahrzeug ist ein Sprinter der Kompania „Gazmend Turist“. Die Fahrt ist ein wenig überbucht. Aber das ist kein Problem, weil man kurzer Hand Stehplätze anbietet. Neben dem Personentransport werden außerdem diverse Pakete transportiert. Davon, das das Fahrzeug eventuell zu viel geladen haben könnte, ist definitiv nichts zu spüren. Wir sind erfreut, als wir in Skopje am zentralen Busbahnhof ankommen, den Sprinter wieder zu verlassen. Gazmend Turist wird in Erinnerung bleiben.

In Skopje gibt es zahlreiche Monumente zu bestaunen.

Außerdem lohnt sich eine Fahrt mit dem Bus und der Seilbahn auf den Berg Vodno.

Wir bleiben dem Bus treu und fahren mit dem Bus von Skopje nach Sofia nach Bulgarien weiter. Eine Eisenbahnstrecke existiert nicht, ist allerdings geplant. Die Fahrt verlief fast reibungslos. Nach einigen Minuten musste ein Halt eingelegt werden, um etwas im Motorraum zu reparieren. Aber mit einer Zigarette war das kein Problem.

Außerdem durften die hinteren Sitzreihen ein wenig Feuchtigkeit verspüren, weil das Dach des Busses leicht undicht war und es draußen teils kräftig regnete. Nach ungefähr fünf Stunden erreichen wir die Ausläufer Sofias und schieben uns durch den Verkehr durch bis zum Hauptbahnhof.

Von dort aus in Richtung Hostel. Nachdem der Check-In gemeistert ist, können wir Sofia besichtigen. Sofia ist die letzte Station der Sommerreise.

 

Das war der offizielle Teil der Sommerreise. Die Ab- oder Weiterreise steht an. Von den Mitreisenden werden verschiedenste Varianten gewählt.

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