Sommerreise nach Georgien 2023 – Reisebericht

2.9.23

Am 02.09.2023 starten wir unsere Reise. Auf dem Landweg von Dresden nach Georgien und weiter bis Armenien! Drei Wochen voll von neuen Eindrücken und Erlebnissen in verschiedenen Ländern und Kulturen stehen bevor.

Wir fahren mit dem Railjet von Dresden nach Prag. Dort ist genügend Zeit sich mit Proviant für die Fahrt im Eurocity nach Budapest einzudecken. Die Fahrt nach Budapest im Metropolitan ist ohne nennenswerte Ereignisse. Der Speisewagen wird selbstverständlich besucht.

In Budapest angekommen geht es für uns in Richtung Hostel. An der Donau lassen wir den Abend ausklingen.

3.9.

Wir verbringen den Tag in Budapest mit verschiedenen Aktivitäten. Unter anderem fahren wir mit der Kindereisenbahn, betrieben von der MAV. Ein Besuch dieser gehört fast zu einem Besuch Budapests dazu. Im gleichen Zuge ist eine Fahrt mit der Zahnradbahn empfehlenswert. Neben der Bereisung des ÖPNV-Netzes Budapests, egal ob mit HEV, Metro oder Tram, kommt natürlich auch die Kultur nicht zu kurz. Die Altstadt hat viel zu bieten.

4.9.

Unser zweiter und letzter Tag in Budapest bricht an. Ein Teil unserer Gruppe fährt mit der HEV nach Gödöllö. Dort kann man nach einigen Metern das Schloss erreichen in dem einst Königin Elisabeth von Österreich-Ungarn ihre Ruhe genoss.

Am Abend geht es für uns nach Budapest-Keleti pu. Von dort fahren wir im Nachtzug nach Bukarest. Wir beziehen zwei Abteile im Liegewagen. Diese wissen sehr zu überzeugen. Die Abteile sind sehr geräumig und haben sowohl Übersatzfenster als auch eine Klimaanlage. Quasi das „Rundum-sorglos-Paket“. Zuerst geht es im Eilzugtempo in Richtung ungarisch-rumänische Grenze. Nach den beiden Grenzkontrollen und weiteren einem Traktionswechseln dieseln wir entspannt durch die Nacht. Auf unserer Fahrt gibt es insgesamt drei Traktionswechsel.

5.9.

Am Vormittag erreichen wir Bukarest. Nachdem wir erfolgreich Tickets für den Stadtverkehr gekauft und im Hostel eingecheckt haben, nutzen wir den Tag, um Bukarest zu erkunden. Dabei besichtigen wir natürlich auch die Station der Metro am „piata romana“, welche besonders schmale Bahnsteige hat. Den Abend lassen wir in der noch vorhandenen Altstadt ausklingen.

6.9.

Wir fahren raus aus Bukarest und unternehmen einen Ausflug an die Donau. Vom Bahnhof „Titan Sud“ geht es in gemütlicher Geschwindigkeit in Richtung Südosten nach Oltenita. Das Fahrzeug ist eines der Baureihe 624 der ehemaligen Deutschen Bundesbahn. Einer von zwei Motoren ist defekt, weshalb die ohnehin nicht atemberaubende Beschleunigung noch schlechter wird. Das Ziel haben wir dennoch erreicht. In Oltenita wird nach Ankunft direkt mit der Reparatur beopnnen, in einer provisorisch wirkenden Arbeitsgrube. Eine geplante Fähre von Oltenita in Rumänien über die Donau nach Tutrakan in Bulgarien ist leider nicht in Betrieb. Die Rückfahrt zurück nach Bukarest vergeht schneller.

7.9.

Heute teilt sich unsere Gruppe auf. Ein Teil überzeugt sich weiter vom ÖPNV in Bukarest, der andere Teil fährt mit dem Zug nach Constanta am Schwarzen Meer.

8.9.

Die Zeit in Bukarest ist vorbei und wir begeben uns auf die nächste Etappe. Unser nächstes Ziel ist Istanbul, die Metropole am Bosporus. Wie praktisch, das es einen saisonalen Kurswagen (Liegewagen) des Nachtzugs von Sofia nach Istanbul gibt, der nach Bukarest verkehrt. Der Zug, der in Bukarest abfährt, besteht aus drei Wagen mit jeweils unterschiedlichen Zielen. Ein Wagen geht nach Sofia, ein Weiterer nach Varna und ein Liegewagen nach Istanbul. Diesen nehmen wir.

Es geht recht unspektakulär in Richtung Bulgarien, wo an der Grenze erstmal eine entspannte Grenzkontrolle wartet. Allzu eilig hat man es nicht. Die nächstgrößeren Aktivitäten finden in Gorna Oryahovitsa statt. Dort werden wir umrangiert und an den nächsten Zug angehängt, mit dem es in Richtung Süden geht. Die Weiterfahrt erfolgt planmäßig. Irgendwann bleiben wir längere Zeit in einem Bahnhof stehen. Unserem Schaffner ist zu entnehmen, dass es irgendwas mit unserer Lok sein muss.

Nach ungefähr zwei Stunden ist die Ersatzlok angekommen und der Zug kann weiterfahren. Einige Stunden Ruhe für uns vor den Grenzkontrollen an der bulgarisch-türkischen Grenze. Die Bulgarische ist die entspannte Variante, bevor in Kapikule die türkische Grenzkontrolle folgt. Dort haben alle Fahrgäste den Zug zu verlassen mitsamt ihrem Gepäck. Während dann alle Reisenden Schlange stehen, um den (mal besser, mal schlechter erkennbaren) Einreisestempel zu bekommen, wird der Zug von Grenzbeamten durchsucht. Zurückgelassenes Gepäck erfreut dementsprechend auch einer genauen Durchsuchung. Nach dem Stempel wartet noch der Gepäckscanner. Wie motiviert das Personal dort ist, ist ganz von der Tagesform abhängig.

9.9.-11.9.

Am frühen Vormittag erreichen Halkali vor den Toren Istanbuls. Mit der Marmaray und Metro fahren wir eine Weile zum Hostel. Dabei bekommen wir einen ersten Eindruck von den Ausmaßen Istanbuls. Istanbul hat immerhin ungefähr 16 Millionen Einwohner. Istanbul hat einen europäischen und asiatischen Teil. Der Großteil der Einwohner lebt auf der europäischen Seite.

In Istanbul wird es nie langweilig. Sei es das pulsierende Treiben in der Metropole oder die zahlreichen Dinge, die man entdecken. Beispielsweise den großen Basar oder eine der Moscheen. Freunde des ÖPNV können sich dagegen den Metrobus, ein großes bus rapid transit system, angucken/nutzen.

Möchte man ins Grüne und ein wenig Ruhe lohnt es sich mit dem Schiff auf eine der Inseln am Bosporus vor Istanbul zu fahren. Tariflich ist das Schiff in der Istanbul Card integriert. Von den Inseln, beispielsweise Burgazada, hat man einen sehr guten weiten Blick auf Istanbul. Dabei sind die Ausmaße/Breite der Metropole gut zu erkennen.

12.9.

Heute verlassen wir Istanbul in Richtung Ankara. Hierzu fahren wir auf die asiatische Seite zum Bahnhof Söğütlüçeşme. Von dort aus starten die meisten Hochgeschwindigkeitszüge in Ankara usw. ab. Mit einem Velaro TR legen wir die Strecke zurück.

In Ankara stellen wir fest, dass die Stadt für ankommende Auswärtige (zumindest zu dem Zeitpunkt) nicht gerade einladend ist. Wir scheitern fast daran an Tickets für den örtlichen Nahverkehr zu kommen. Mit Ach und Krach haben wir es dann doch noch geschafft. Entspannt geht aber deutlich anders!

 

13.9.-14.9.

Wir erkunden Ankara. Unter anderem besuchen wir das Mausoleum von Atatürk und fahren beide Seilbahnen der Stadt. Außerdem gibt es einen künstlichen Stadtpark mit einer Straßenbahn. Gefahren wird mit Gotha-Triebwagen, welchen ein Dieselmotor eingebaut wurde. Bei unserem Besuch ist diese Straßenbahn allerdings außer Betrieb.

14.9. – 15.9.

Es wird wieder Zeit für einen Nachtzug. Für die nächste Etappe nach Erzurum fahren wir mit dem „DOĞU EKSPRESİ“. Dieser Zug fährt von Ankara bis nach Kars. Die Stadt Kars liegt im Nordosten von Anatolien. Für die gesamte Strecke werden 26 Stunden benötigt. Wir werden allerdings bereits in Erzurum den Zug verlassen. Der Zug wird durchgängig von einer Diesellok bespannt und besteht aus Liegewagen, Sitzwagen und einem Speisewagen. Je nach Streckenabschnitt ist die Landschaft, die an einem vorbeizieht, mehr oder weniger spannend.

Nach ungefähr 22 Stunden Fahrt steigen wir in Erzurum aus. Erzurum hat knapp 750.000 Einwohner, auch wenn es nicht unbedingt so gewirkt hat, als würden wir in einer Großstadt sein. Für uns wird es hier ein kurzer Zwischenstopp sein. Bereits am nächsten Tag in der Früh werden wir uns auf die Reise nach Georgien machen.

16.9.

Frühes Aufstehen ist angesagt. Um 7:30 Uhr fährt der Bus nach Hopa ab. Ein Bus aus dem Hause Otokar, klein, aber fein und mit diversen Fahnen und Wimpeln ausgestattet. Und nachdem vor den Toren der Stadt ein Fahrgast ohne Fahrschein am Straßenrand abgeladen wird, kann die Fahrt auch richtig starten. Eine schöne Fahrt durch das Gebirge herunter ans Meer. Ein Höhenunterschied von 1900 Metern.

In Hopa endet die Fahrt. Wie geht’s weiter in Richtung Grenze? Wir schnappen uns das erstbeste Taxi. Absolut seriös und unbedenklich. In sehr fahrtzeitorientierter Fahrweise, vorbei an einer kilometerlangen Schlange an LKW, fahen wir zur türkisch-georgischen Grenze.

Die Grenzkontrolle dauert ziemlich lange. Mit „voll“ und unübersichtlich“ lässt es sich ganz gut beschreiben. Naja, wir haben es geschafft. Danach widerstehen wir den zahlreichen Anwerbeversuchen der Taxifahrer, die uns unbedingt nach Batumi bringen wollen und uns zu verkaufen versuchen, dass von der Grenze aus kein Bus fahren würde. Wir warten lange genug bis der Bus kommt und fahren mit diesem nach Batumi. Dort checken wir in einem kleinen schönen Hostel ein.

Wir lassen den Abend in einer guten Brauerei und am Strand ausklingen.

17.9.

Wir verbringen einen entspannten Tag. Vom Stadtrundgang bis zur Seilbahnfahrt ist alles dabei.

Man merkt, das Batumi Investoren anzieht. Mehrere neue Gebäude sind entstanden und entstehen weiterhin. Auch wenn in der Vergangenheit durchaus mit dem Batumi Tower ein Flop dabei gewesen ist. Dieses Gebäude ist 200 Meter hoch und hat als Besonderheit ein (nicht betriebsfähiges) Riesenrad in der Fassade. Der Tower stand jahrelang leer, bis dort ein gehobenes Hotel einzog.

Für einen schönen Blick über Batumi und auf das Schwarze Meer ist die Fahrt mit der Seilbahn auf den Berg Anuria sehr zu empfehlen.

18.9.

Heute ist wieder ein Ortswechsel. Mit dem Zug fahren wir von Batumi nach Kutaissi. Vier Stunden Fahrt in einem Triebzug der Baureihe ER2.

Kutaissi ist nach Tiflis und Batumi die drittgrößte Stadt Georgiens. Den Nachmittag nutzen wir für einen Stadtrundgang inklusive Fahrt mit einer Seilbahn.

19.9.

Ein Teil von uns macht einen Ausflug nach Tschiatura, die Stadt, die für ihre zahlreichen Seilbahnen bekannt ist. Von ehemals ungefähr 25 Personenseilbahnen gibt es heute noch vier Personenseilbahnen. Allesamt vor wenigen Jahren neu gebaut. Viele der alten Stationen stehen noch beziehungsweise Überreste derer. Beeindruckend wie viele Seilbahnen es einst in Tschiatura gegeben hat.

20.9.

Wir fahren mit dem Zug weiter nach Tiflis, in die Hauptstadt von Georgien.

21.9.

Heute haben wir einen Termin am Railway Transport College. Das RTC ist eine Bildungseinrichtung für die Eisenbahnbranche in Georgien. Diese besuchen wir und lassen uns dabei zeigen, wie und mit welchen Mitteln dort ausgebildet wird. Ein Highlight dabei: zwei Simulatoren für die Ausbildung von Lokpersonalen. Ein interessanter Besuch!

Den weiteren Tag sind wir individuell in Tiflis unterwegs, zu entdecken gibt viel. Seien es Sehenswürdigkeiten, Parks, Seilbahnen oder Fahrten der Metro. Eine Fahrt mit einem der Fahrzeuge aus dem Hause Metrowagonmasch ist definitiv ein Erlebnis. Sehr zu empfehlen ist außerdem eine Fahrt mit der Kindereisenbahn.

22.9.

Die Erkundung der Stadt wird fortgesetzt.

23.9.

Unser Aufenthalt in Tiflis neigt sich dem Ende entgegen. Am Abend fahren wir weiter, in ein weiteres Land, eine weitere Hauptstadt. Wir fahren mit dem Nachtzug nach Yerevan in Armenien. Wir haben im Platskart, dem breitspurigen Großraumliegewagen, gebucht. Für die meisten von uns ist es neue Erfahrung. Die Grenzkontrolle verläuft ohne Zwischenfälle. Verdachtsunabhängig müssen einige Mitreisende im Wagen ihr Gepäck öffnen. Am nächsten frühen Vormittag erreichen wir bei Sonnenschein die armenische Hauptstadt.

24.9.

Wir kommen in Yerevan an und begeben uns zuerst auf die Suche nach Metro und der Möglichkeit Jetons zu kaufen. Vergeblich, wir werden von einem Zettel am Eingang der Station und der örtlichen Bevölkerung darauf aufmerksam gemacht, das heute aus Gründen die Metro nicht verkehrt. Dies durchkreuzt unsere Pläne, aber wir finden Lösungen. Am Nachmittag fahren wir unter anderem mit der Kindereisenbahn von Yerevan.

25.9.-26.9.

Yerevan ist eine der ältesten Städte der Welt undn hat heute etwas mehr als eine Millionen Einwohner. Eine sehr bekannte Sehenswürdigkeit ist die Kaskade von Yerevan. Von den Treppen kann man gut über die Stadt und bei guter Sicht bis zum Berg Ararat blicken. Vor der Kaskade, nach oben blickend, denkt man möglicherweise, das man bis nach oben auf den Berg durchgehen kann. Dem ist nicht so! Nach drei Vierteln des Weges endet die Kaskade. Der restliche Weg ist um die „Baustelle“ herumgeführt. Danach ist das Plateau erreicht. Ist der Weg geschafft, bietet sich eine noch bessere Sicht. Außerdem lädt wenige Meter entfernt ein kleiner Vergnügungspark im Grünen zum Verweilen ein. Ein Besuch lohnt sich!

Mit unserem Besuch in Yerevan geht unsere Sommerreise zu Ende. Eine Reise voller Eindrücke und Erinnerungen aus verschiedenen Ländern und Kulturen.

Wir packen unsere Sachen und reisen auf unterschiedlichen Wegen zurück in Richtung Deutschland.

 

 

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