Auf Einladung der Akademie für Verkehrswesen in Samara hatten neun Studenten der Verkehrswissenschaftlichen Fakultät „Friedrich List“ die Möglichkeit zusammen mit Prof. Wolfgang Fengler und Dr. Ulf Gerber von der Professur für Gestaltung von Bahnanlagen nach Samara zu fahren, um das Leben an der Akademie, aber auch das dortige Eisenbahnwesen kennen zu lernen. Ein besonderer Dank gebührt an dieser Stelle der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e.V. sowie dem Friedrich-List-Forum Dresden e.V., die unsere Exkursion großzügig unterstützten.
Durch die unterschiedlichen Anreisewege der beteiligten Personen haben wir uns in Moskau getroffen und den Aufenthalt für die Besichtigung einiger Sehenswürdigkeiten genutzt. Der Kreml, der Rote Platz, die Lomonossov-Universität, der Arbat und einige Bahnhöfe und Metrostationen wurden von uns auf Fotos festgehalten. Unser Zug nach Samara fuhr pünktlich um 18.50 Uhr im Kasaner Bahnhof in Moskau los – Fahrtzeit nach Samara 16 Stunden. Dabei muss erwähnt werden, dass die Russische Staatseisenbahn selten Verspätungen hat. Pünktlich in Samara angekommen wurden wir von Frau Ludmilla Basir und Frau Natalia Senkova empfangen. Frau Basir und Frau Senkova sind Mitarbeiterinnen der Abteilung für Außenbeziehungen der Akademie. Nach einer kurzen Erfrischung in unserer Unterkunft im Studentenwohnheim war der erste offizielle Programmpunkt die Begrüßung unserer Gruppe durch den Rektor A.W. Kowtunow. Weiter bekamen wir einen sehr interessanten Einblick in die Ver-waltungskomplexe und Vorlesungsgebäude der Akademie.
An dem folgenden Tag besuchten wir das Museum der Kuibyschewer Eisenbahn, welches im futuristischen Bahnhofskomplex befindet, der erst 1994 erbaut wurde. Das Museum feierte sein 130jähriges Jubiläum und stellt u.a. die erste russische Lokomotive aus dem Jahre 1837 aus. Bei einem Treffen mit der Verwaltung der Kuibyschewer Eisenbahn wurden wir mit dem Abteilungsleiter der Dispatcherabteilung bekannt gemacht, der uns seine Arbeit vorstellte. Die Kontrolle über das ganze Eisenbahnnetz der Kuibyschewer Eisenbahn erfolgt aus diesem Gebäude, welches mit sehr moderner Technik ausgestattet ist. Als Kulturhighlight wurde für uns eine Führung im Stalin-Bunker organisiert. Dieser tiefste Bunker der Welt liegt 37 m unter der Erdoberfläche und wurde in nur wenigen Monaten 1941 erbaut. Erst Anfang der 90er Jah-re wurde er der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Am Tag drei unseres Aufenthaltes in Samara besuchten wir eine Vorlesung von Prof. A.A. Bondarenko. Die Vorlesung wurde für uns auf englisch übersetzt und fand in einen sehr modernen Vorlesungssaal mit Blick auf einen Teil des Ausbildungsgeländes statt. Die Akademie ist mit diversen Lokomotiven und Geräten für den Schienenwegebau ausgestattet, die den Studenten für das Studium zur Verfügung stehen. Zudem hielt auch Prof. Fengler eine Vorlesung über die Transrapid-Studie von Berlin nach Bukarest, der die Studenten sehr aufmerksam folgten. An diesem Tag hatten wir auch ein Treffen mit den deutschlernenden Studenten der Akademie, die uns ihr Leben in Russland und an der Akademie vorstellten. Dieser Kontakt wurde durch häufige Treffen mit den Studenten vertieft und soll durch schriftliche Kommunikation weitergeführt werden.
In den folgenden Tagen besuchten wir das Technikmuseum in Togliatti – der russischen Autostadt – sowie das Museum für Kosmonautik. Abschluss unseres Aufenthaltes war eine Rundfahrt auf der Wolga. Den Tag unserer Abfahrt verbrachten wir mit den Studenten, mit denen wir noch mit der Straßenbahn und dem O-Bus gefahren sind. Wir möchten noch hinzufügen, dass wir in Samara die ganze Zeit über kulinarisch sehr gut verwöhnt wurden. Es gab jeden Tag drei Drei-Gänge-Menüs mit abwechslungsreichen Varianten. Unsere beiden Betreuerinnen haben sich während unseres Aufenthaltes jeden Tag intensiv um uns gekümmert und uns „jeden Wunsch von den Lippen abgelesen“.
Unsere letzte Station führte uns in die Stadt Kasan. Es ist die Hauptstadt Tartastans, die 2005 ihr 1000-jähriges Jubiläum feierte. Anlässlich dieses Jubiläums wurde eine Metro eröffnet, die fünf Stationen umfasst, die wir als Verkehrsstudenten natürlich auch abgefahren sind. In der Zeit unserer Exkursion haben wir sehr viel entdeckt und kennen gelernt. Wir können uns vorstellen, jederzeit wieder Russland zu besuchen.
Matthias Bauer und Peggy Kröner