Immer elbaufwärts – Eine Fahrradtour durch Tschechien

+++ Reisevernissage an der Weihnachtsfeier am 10. Dezember 2015 +++

Vom 24. August bis zum 3. September fuhren wir – 6 Studenten aus Dresden – durch die Tschechische Republik mit dem Fahrrad und besuchten unter anderem die Verkehrsbetriebe in Prag und den Eisenbahnversuchsring in Velim. Unsere Reise führte uns unter anderem durch Děčín, Ústí, Rudnice, Mělník, Prag, Kolín, Hradec Králové, Dvůr Králové, Špindlerův Mlýn und Liberec.

24. August 2015 – Dresden nach Děčín

Am Montag um 9 Uhr starteten wir an der Waldschlösschenbrücke in Dresden und folgten dem Elbradweg aus der Stadt heraus Richtung Süden. In Pirna mussten wir unsere Drahtesel auf Vordermann bringen und sorgten für höheren Luftdruck in den Reifen.

Treffen an der Waldschlösschenbrücke

Treffen an der Waldschlösschenbrücke

Während unserer Mittagspause in Rathen genossen wir mit sonnigstem Wetter den Blick auf die Bastei. Bei Schöna passierten wir die deutsch-tschechische Grenze. Nach weiteren guten 10 km waren wir in Děčín. Da wir am ersten Tag noch sehr fit waren, hatten wir noch genügend Zeit, um uns Stadt und Schloss anzusehen.

Pause unterhalb der Bastei

Pause unterhalb der Bastei

25. August 2015 – Děčín nach Roudnice

Es ging zuerst über, sehr gute, neu angelegte Radwege sehr nah an der Elbe weiter. In Ústí schauten wir uns kurz die Stadt an und bestaunten die Oberleitungsbusse. Nach 30 km kamen wir nach Litoměřice und Terezín. Dort schauten wir uns die „Kleine Festung”, das ehemalige KZ in Theresienstadt/Terezín an. Besonders die Festungsanlagen, der Gedenkfriedhof und die Hafträume waren sehr eindrucksvoll und machten die Geschichte an diesem Ort wahrnehmbar. Unsere Pension für die nächste Nacht befand sich in der Nähe der Kleinstadt Roudnice.

Eingangsportal des KZ Theresienstadt

Eingangsportal des KZ Theresienstadt

26. August 2015 – Roudnice nach Prag

Nach einem stärkenden Frühstück am Elbufer ging der nächste Tag los. Die Route führte uns durch die Stadt Mělník, wo die Moldau in die Elbe fließt. Diese Stadt hatte eine schöne Altstadt und eine Burg, von der man über ganz Böhmen blicken konnte.

Mělník

Mělník

Nun ging es entlang der Moldau nach Prag. Um 18:00 Uhr und 90 km an diesem Tag, sind wir auf dem Wenzelsplatz in Prag angekommen. In Prag übernachteten wir für zwei Nächte im Hostel Advantage mit vielen anderen Gästen aus aller Welt.

Ankunft in Prag

Ankunft in Prag

27. August 2015 – Verkehrsbetriebe in Prag

Am Donnerstag besuchten wir die Verkehrsbetriebe in Prag. Um 9 Uhr ging es von unserem Hostel nur eine Straße weiter zum Gebäude der Leitzentrale. Dort trafen wir nicht nur auf den Chef der Internationalen Abteilung, der uns die Verkehrsbetriebe vorgestellt hat, sondern auch auf zwei Prager Studenten, die uns die Informationen von Tschechisch auf Deutsch übersetzten. Dies hatten wir im Vorhinein so abgesprochen. In einem Konferenzraum bekamen wir viele Informationen über den Verkehr in Prag, die Verkehrsbetriebe, Fahrzeuge des Unternehmens und zukünftige Ziele. Anschließend konnten wir die Leitzentrale für den Straßenbahnverkehr besichtigen. Der Besuch hat uns einen guten Einblick in den Prager Verkehr und die Arbeitsweise der Verkehrsbetriebe gegeben. Wesentlicher Unterschied zu Dresden ist ein niedriger Kostendeckungsgrad und ein sehr gutes Angebot sowie preiswertere Tickets. So soll der ÖPNV gezielt gestärkt werden.

In der Leitzentrale für die Straßenbahnen

In der Leitzentrale für die Straßenbahnen

Am Nachmittag hatten wir Zeit für das Sightseeing in Prag. Astronomische Uhr, Pulverturm, Karlsbrücke und Burg durften auf der Tour durch das Stadtzentrum nicht fehlen. Am Ende des Tages fuhren wir mit der Petřín-Standseilbahn auf den gleichnamigen Berg. Von dem dortigen Turm hatten wir einen tollen Blick über ganz Prag.

Prag vom Petřín aus gesehen

Prag vom Petřín aus gesehen

28. August 2015 – Prag über Velim nach Kolín

Zuerst galt es einmal den Weg aus der Stadt wieder heraus zu finden. Da wir einmal quer durch die Stadt mussten, gar keine so leichte Aufgabe. Doch immer wieder konnten wir bestens ausgebaute Fahrradwege benutzen, zum Teil richtige Fahrrad-Highways, hin und wieder mussten wir auf die Straße ausweichen. Nachdem wir die Stadt hinter uns ließen, waren wir schon bald wieder an der Elbe, deren Lauf wir nun wieder bis zur Quelle folgten.

"Fahrrad-Highways" in Prag

„Fahrrad-Highways“ in Prag

Am Nachmittag erwartete uns dann noch eine Führung beim Eisenbahn-Testring Velim. Auf zwei zusammenhängenden Versuchsstrecken werden für Bahnbetreiber aus ganz Europa Züge auf Herz und Nieren überprüft. Unter anderem erhielten wir die Gelegenheit, bei einer Testfahrt live dabei zu sein.

Führerstandsmitfahrt auf der Teststrecke

Führerstandsmitfahrt auf der Teststrecke

29. August 2015 – Kolin nach Dvůr Králové

Bergfest der Reise und eine Strecke von über 100 km stand an diesem Tag an. Doch die lange Strecke war von schönen Orten und Landschaften gesäumt. So trafen wir auf ein kleines Musikfestival, bei dem wir Pause einlegten. Nach längerer Suche fanden wir auch einen Badesee. Nach der an diesem heißen Tag herrlichen Abkühlung ging es nach Hradec Králové. Die auf einem Hügel gelegene Altstadt war den kleinen Anstieg alle mal wert.

Baden im See

Baden im See

Ab dort erwartete uns ein gut ausgebauter Radweg, andere Tourenradler sah man ab dort wieder häufiger. Ein paar Kilometer vor Dvůr Králové passierten wir das Hospital Kuks, ein großzügig angelegtes Gebäude mit Garten aus dem 18. Jahrhundert. Noch vor Einbruch der Dunkelheit kamen wir an unserem Hostel an.

Radweg kreuzt Bahn

Radweg kreuzt Bahn

30. August 2015 – Dvůr Králové nach Špindlerův Mlýn

An diesem Tag sollte die erste Bergetappe anstehen. Schon gleich als wir den Ort verließen, stieg die Straße an. Nachdem wir ohne größere Pause am Vormittag bis Vrchlabí durchfuhren, fielen wir alle erschöpft in den Park, welcher aber mit einem sehr schönen Schloss versehen war.

Wasserschloss in Vrchlabí

Schloss in Vrchlabí

Nach einem Vesper nahmen wir die Straße nach Špindlerův Mlýn in Angriff. Da wir eine sehr steile Straße erwartet hatten, waren wir sehr froh über die nur sehr gering ansteigende Straße und so waren wir auch schon am frühen Nachmittag in dem Urlaubsort, in dem wir für die nächsten zwei Nächte sein sollten.

Blick von der Goldhöhe bei Špindlerův Mlýn

Blick von der Goldhöhe bei Špindlerův Mlýn

Unser Hostel war sehr einfach, aber über die warme Dusche freuten wir uns trotzdem. Abends gingen wir noch in ein Gasthaus, wo wir unsere Liste an probierten tschechischen Bieren erweitern konnten.

31. August 2015 – Špindlerův Mlýn (Wanderung zur Elbquelle)

Nun kam der zweite Ruhetag und da wir schon mal so nahe der Elbquelle waren, wollten wir uns diese natürlich nicht entgehen lassen. Und so waren wir auch an unserem Ruhetag aktiv.

Zunächst fuhren wir mit einem Sessellift, der im Winter zur Beförderung von Wintersportlern dient, auf den Medvědín, einen 1235 m hohen Berg. Von dort aus liefen wir einen Kamm entlang bis zur Elbquelle. Dort fanden wir einen leider versiegten Brunnen; das Wasser hatte sich wohl einen anderen Weg gesucht.

Schön war allerdings eine Mauer, auf die alle Wappen von großen Städten, die an der Elbe liegen angebracht waren. So auch alle Städte die wir seit Dresden passiert hatten. Hier wurde uns bewusst, wie weit wir schon gefahren waren. Natürlich mussten wir davon ein Foto machen:

Unter uns die Wappen der Städte, die wir passiert hatten

Unter uns die Wappen der Städte, die wir passiert hatten

Nach dem Rückweg zum Medvědín, beschlossen wir, anstelle des Sesselliftes mit sogenannten Mountain Karts ins Tal zu gelangen. Dabei hatten wir einen riesigen Spaß und wurden ordentlich durchgeschüttelt.

Mountain Karts

Mountain Karts

1. September 2015 – Špindlerův Mlýn nach Liberec

Das war wohl der anspruchsvollste Tag auf der ganzen Tour. Es galt mehrere Berge zu überqueren, wodurch ein Teil des Teams beschloss, die Chance zu nutzen, und den ersten mit der Seilbahn hoch zu fahren. Auf eine erste Abfahrt folgte schon bald der nächste Berg. Da rächte sich jetzt jedes Kilo, das man zu viel eingepackt hatte. Als wir am Abend in Liberec ankamen, wagten wir noch einen Sprung ins kühle Nass.

Badesee in Liberec

Badesee in Liberec

2. September 2015 – Liberec nach Mikulášovice

Am nächsten morgen verließen wir das schöne Liberec, über dem der von überall sichtbare Jested trohnt, dann wieder. Auch an diesem Tag war das Höhenprofil anspruchsvoll. Entlang der Neiße ging es mit einer kleiner Zwangspause wegen einem Platten bis zum Dreiländereck und Zittau. Dort nutzen wir eine der weit verbreiteten Mensen des Studentenwerks. Gut gestärkt ging es sofort wieder den Berg hoch. Markus allerdings, musste aus terminlichen Gründen schon mit dem Zug nach Hause fahren. Deshalb waren wir von da an nur noch zu viert unterwegs. Erschöpft kippten wir am Abend in unser letztes Bett dieser Reise.

Der Zustand der Radwege variierte sehr, wie hier gut zu erkennen ist

Der Zustand der Radwege variierte sehr, wie hier gut zu erkennen ist

3. September 2015 – Mikulášovice nach Dresden

Das große Finale stand an: Die letzten Kilometer führten das letzte Mal über die tschechisch-deutsche Grenze nach Sebnitz, wo wir Phillipp bei sich zu Hause einen kurzen Besuch abstatteten. Übers Schönfelder Hochland kamen wir der Heimat immer näher. Bei bewölktem Wetter erreichten wir am Nachmittag Dresden. Am Waldschlösschen machten wir ein Ankunftsbild und sahen auf der gegenüberliegenden Elbseite den Ort an dem wir uns zehn Tage zuvor getroffen hatten um loszufahren. Und jetzt waren wir wieder da, erschöpft aber mit einigem an frischen Erlebnissen im Gepäck.

Ankunft in Dresden

Ankunft in Dresden

Die Reise hat uns einen riesigen Spaß bereitet und wir möchten uns an dieser Stelle bei Allen bedanken die diese Reise ermöglicht haben:

  • Den Verkehrsbetrieben Prag für das Treffen

  • Milan und seinem Freund für die Übersetzung

  • Dem Personal des Eisenbahn-Testrings Velim für die Besichtigung

  • Der Europäischen Union für die Förderung von Radwegebau

  • Dem Studentenrat und dem Fachschaftsrat Verkehr für die finanzielle Unterstützung

  • Unseren Fahrrädern, die uns so weit getragen haben

Bericht: Jonas Ninnemann, Anton Benedix, Elias Staudinger

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